SY Vigo

2013 - Härtestest in der Ägäis für die Vigo und uns

Nach 3 Monaten intensiver Arbeit auf der Vigo haben wir am 21.07.2013 endlich die Marina in Finike zu unserer ersten großen Segelreise mit der Vigo verlassen können. Es war der von uns gewünschte Härtetest für die Vigo und uns. Da wir keine längere Aufenthaltserlaubnis für die Türkei beantragen wollten, führte uns diese Reise in den griechischen Teil der Ägäis. Mindestens 3 Monate durften/mussten wir in griechischen Gewässern bleiben, ehe wir wieder in die Türkei einreisen konnten. Am Ende der Reise sind wir mit der Vigo wieder nach Finike zurückgekehrt, wo sie während der Wintersaison - wie schon in den vergangenen Jahren - gut aufgehoben ist.

Wir hatten keine detaillierte Route ausgearbeitet. Wind und Wetter bestimmten unseren Weg. Wichtig war uns, möglichst viel zu segeln und die Maschinenlaufzeiten so gering wie möglich zu halten. Dank unserer neuen Bordbatterien und der neuen Solarzellen hat das gut funktioniert.  Am 21.08.2013 wollten wir aber auf jeden Fall in der Nähe von Athen sein, um Kurts Tochter an Bord nehmen zu können, die uns für eine Woche besucht hat.

Auf Grund der Wetterbedingungen in der Ägäis war klar, dass die Fahrt bis nach Athen vornehmlich auf  Amwindkursen erfolgen würde. Wir haben uns zunächst an den Inseln des Dodekanes Richtung Norden hochgehangelt und sind erst von Ikaria aus in westliche Richtung gefahren. Diese Entscheidung haben wir nicht bereut und würden es wohl so ähnlich wieder machen. 

Während der Fahrt Richtung Athen haben wir in den Kykladen die Kraft des Meltemi zu spüren bekommen, der den ein oder anderen Beschlag unseres Reffsystems "zerlegt" hat. So sind  wir schließlich die Marina "Alimos" in Athen angelaufen, um die erforderliche Reparatur bei einem Segelmacher in Auftrag zu geben. Die Marina "Alimos" ist alles andere als schön. Aber da sie vornehmlich von Charterfirmen genutzt wird, findet man in der näheren Umgebung viele Shipchandler und maritime Servicebetriebe. Außerdem besitzt sie eine sehr gute Verkehrsanbindung sowohl in die Innenstadt als auch zum Flughafen.

Die Woche mit Iris verlief leider ganz anders als wir es uns vorgestellt hatten. 3 Tag nach ihrer Ankunft an Bord quittierte der Motor der Vigo im Golf von Epidaurus nahe der Halbinsel Methana seinen Dienst. Die Rückfahrt zur Marina Alimos ohne funktionierende Maschine und mit zeitweilig nur wenig Wind, war wirklich abenteuerlich. Wir mussten nämlich die Hauptschifffahrtstraße von und nach Piräus bei Dunkelheit querren. Hier haben wir ganz besonders unser neu eingebautes AIS zu schätzen gelernt. Erst gegen MItternacht fiel der Anker am Strand vor der Marina Alimos. Als wir am nächsten Tag Schlepphilfe aus der Marina organisiert hatten, erlebten wir die nächste böse Überraschung. Beim Aufholen des Ankers blieb dieser am Meeresgrund. Ein Glied der Ankerkette war gerissen, wobei uns nicht klar war, wann das Kettenglied versagt hatte.

In der Marina Alimos haben wir glücklicherweise eine kompetente Werkstatt für unsere Motoreparatur gefunden. Der Motor wurde ausgebaut und in seine Einzelteile zerlegt. Es war schnell klar, dass eine Generalüberholung angesagt war und etliche Ersatzteile  organisiert werden mussten. So hatten wir Ende August einen 3-wöchigen Zwangsaufenthalt in Athen, den wir für kleinere Arbeiten an der Vigo und für etwas Sightseeing in Athen genutzt haben.

Nach der Generalüberholung des Motors mussten schnellstmöglich 50 Motorstunden absolviert werden, um anschließend nochmals nach Athen zu fahren und die erste Motorinspektion vornehmen zu lassen. Die 50 Motorstunden haben wir im argolischen und saronischen Golf gemeinsam mit der SY Salto und ihrer Crew (Michael und Ralf) zurückgelegt, mit denen wir nette gemeinsame Stunden verlebt haben. Dabei ist es uns schon schwer gefallen, bei teilweise schönstem Segelwind unter Maschine laufen zu müssen.

Auch diese Motorfahrt verlief nicht ohne Hindernisse. Kurz nach Verlassen der Marina Alimos trat ein Leck  in der hydraulischen Steuerung auf. Vorübergehend haben wir die Vigo nur mit unserer Windsteueranlage Windpilot Pacific Plus gesteuert, ehe wir das Leck in Porto Cheli beseitigen konnten. Auf dem Rückweg zur Marina Alimos zwecks Motorinspektion hat unsere erst im Frühjahr neu eingebaute Hochleistungslichtmaschine von Balmar den Geist aufgegeben. Wegen der Garantie konnten wir in Athen keine Reparatur und auch keinen Austausch vornehmen lassen. So haben wir notgedrungen den gesamten Rückweg bis nach Finike ohne funktionierende Lichtmaschine absolviert. Dank der großen Batteriekapazität und der Solarzellen hat das prima funktioniert. Wir mussten uns an Bord kaum einschränken.

Für die Rückreise nach Finike stand uns auf Grund der Motorreparatur leider weniger Zeit zur Verfügung als wir gerne gehabt hätten.  So sind wir weitaus weniger Kykladeninseln angelaufen, als wir es uns gewünscht hatten. Ein Höhepunkt war dabei die Insel Thira/Santorin, die uns vor allem auf Grund ihrer Geologie sehr beeindruckt hat.

Aber letztlich stand für uns ja das Segeln im Vordergrund. Auf dem Rückweg nach Finike hatten wir erwartungsgemäß vornehmlich  "Backstagsbrise", bei der wir unterschiedliche Segelgarderoben (Schmetterling mit Groß und Genua, Gennaker) ausprobiert haben. Ganz am Ende der Saison haben wir von Segelbekannten in Finike noch einen sehr gut erhaltenen Parasailor gebraucht erwerben können, den wir zumindest kurz noch haben ausprobieren können. 

Stationen unserer Reise im Detail:

Finike - Kekova - Kastellorizon - Ro - Rhodos (Anthony Quinn Bucht und Rhodos Stadt) - Symi - Gyali - Kalymnos (Vlichadia) - Patmos - Ikaria - Tinos - Syros - Kea - Palaia Fokaia - Athen (Marina Alimos) - Korfos - Epidaurus - Athen (Marina Alimos) - Poros - Spetsai - Porto Cheli - Plaka (Leonidio) - Poulithra - Kiparissi - Monemvasia - Kiparissi - Porto Cheli - Poros - Athen (Marina Alimos) - Palaia Fokaia - Kythnos - Serifos - Paros - Ios - Thira (= Santorin) - Chalki - Rhodos (Lindos) - Ro - Kastellorizon - Finike

Eine Übersicht über unsere Reiseroute vermitteln die nachstehenden Kartenausschnitte (weisse Linie = Hinreise, rote Linie = Einfahren des Motors, grüne Linie = Rückreise) .

Einige Bildimpressionen von unserer ereignisreichen Segelsaison 2013 sind ebenfalls angefügt.

Viel Spaß beim Stöbern.